KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Friedhofsbeschreibung

Das Konzentrationslager Flossenbürg, gelegen an der Grenze zwischen Nieder- und Oberbayern, war seit Mai 1938 in Betrieb. Die ersten Häftlinge waren, wie in anderen Lagern auch, deutsche Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden sowie Kriminelle und andere „Asoziale“. Ab Spätherbst 1939 trafen Transporte aus Polen und später regelmäßig aus dem gesamten besetzten Europa im Lager ein. Das in der Nähe der Steinbrüche am Hang eines hohen Berges gelegene Lager bestand aus 14 hölzernen, kanalisierten Baracken für die Häftlinge. Zu Beginn wurden darin jeweils 500, später bis zu 1.000 Häftlinge untergebracht.
Am Berghang gebaut, waren die Baracken über 80 Stufen zu erreichen, die die Häftlinge zum Tragen verschiedener Lasten (z. B. Suppenkessel) erklimmen mussten. Wie alle Lager war auch das KZ Flossenbürg von elektrifiziertem Stacheldraht umgeben.
Die Häftlinge arbeiteten in Steinbrüchen, die das für den Aufbau des Dritten Reiches notwendige Baumaterial lieferten. Sie wurden von den Deutschen Erd- und Steinwerken und den Deutschen Ausrüstungswerken zur Sklavenarbeit eingesetzt. Im Lager befanden sich etwa 80 Arbeitskommandos, die für alle Zweige der deutschen Wirtschaft arbeiteten: Eisenbahn, Bergbau, Bauwesen, Rüstungs-, Metall- und Luftfahrtindustrie.
Am 23. April 1945 befreiten Truppen des 358. Regiments der 90. US-Infanteriedivision das Lager. Die Soldaten fanden vor Ort ausschließlich 1.526 schwer kranke oder sterbende Häftlinge vor. Ab Mitte März 1945 evakuierten die Deutschen das Lager mit „Todesmärschen“ in Richtung Süden, welche etwa 7.000 Menschen das Leben kosteten. Die letzten Evakuierungskolonnen wurden erst am 8. Mai 1945 befreit. Nach Angaben der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg durchliefen zwischen 1938 und April 1945 rund 100.000 Menschen, 84.000 Männer und 16.000 Frauen, das KZ Flossenbürg und seine Kommandos; davon: 31.400 aus Polen, 22.000 aus der UdSSR, 11.000 aus Ungarn, 9.097 aus Deutschland, 5.070 aus Frankreich, 2.263 aus der Tschechoslowakei, 3.033 aus Italien und 1.952 aus Jugoslawien. Die Zahl der dokumentierten Todesopfer schwankt um 30.000. Nach Angaben ehemaliger Häftlinge wurde die Zahl der Häftlinge auf etwa 200.000 und die Zahl der Opfer auf etwa 90.000 geschätzt, darunter 28.000 sowjetische, 17.545 polnische, 3.200 französische, 3.200 tschechische und 3.100 jüdische. Hinzu kommen die in der Lagerdokumentation nicht erfassten Personen, die in den ersten Tagen, Wochen und Monaten nach dem Kriegsende an Erschöpfung und Krankheiten verstarben, die sie sich während ihres Aufenthalts im Lager zugezogen hatten. Unmittelbar nach dem Krieg wurde die Zahl der polnischen Opfer auf 17.546 geschätzt. Inzwischen ist sie auf 8.000 namentlich identifizierte polnische Opfer gesunken (Quelle: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg).
Das Lager verfügte über vier Krematoriumsöfen, die nicht immer in der Lage waren, alle Leichen zu verbrennen. In diesen Fällen wurden die Menschen auf Scheiterhaufen im Lager verbrannt. Auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte gibt es das sogenannte Tal des Todes — den Ort des ehemaligen Krematoriums, an dem zwischen 1940 und 1945 die Leichen der Opfer des Lagers verbrannt wurden. Ein Teil ihrer Asche liegt in einer „Aschepyramide“, ein Teil unter einer Granitplatte daneben. Auf dem Rasen unterhalb des Krematoriums befindet sich das Symbol des roten Winkels. Hier wurden die Häftlinge erschossen.
Auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte gibt es auch einen Friedhof für mehr als 5.000 ehemalige Häftlinge. Einige von ihnen starben in den Außenlagern des Konzentrationslagers Flossenbürg, die meisten wurden jedoch Opfer der Todesmärsche im April 1945. Ursprünglich wurden sie an den Orten begraben, an denen sie verstarben. In der Nachkriegszeit wurden die sterblichen Überreste in die Gedenkstätte überführt. Nur die wenigsten Opfer konnten identifiziert werden. Einige Namen sind bekannt, wo sich die Überreste der jeweiligen Personen genau befinden, ist heute jedoch nicht mehr nachvollziehbar. Für Opfer, deren Identität und Bestattungsort bekannt sind, wurden Grabsteine mit diesen Daten aufgestellt.
Im Jahr 1947 errichteten ehemalige polnische Häftlinge eine Kapelle, die unter Beteiligung der internationalen Häftlingsgemeinschaft eingeweiht wurde. Es war die erste KZ-Gedenkstätte auf bayerischem Boden und eine der ersten in Deutschland und Europa. Nach dem Krieg war der Ort mehrere Jahrzehnte lang nur wenigen bekannt. Die meisten Gebäude des ehemaligen Lagers existieren nicht mehr. Das Gelände wurde neu bebaut, erst Ende der 1990er Jahre wurde mit der Errichtung einer würdigen Gedenkstätte begonnen. Seit dem 1. Januar 2003 obliegt die Betreuung des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, die unter der Aufsicht des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst steht. Die Aktivitäten der Stiftung werden durch den Staat, die Stadt München und einen Bundeszuschuss finanziert. Im Jahr 2007 nahm das von der Stiftung Bayerische Gedenkstätten betreute Holocaust-Museum seinen Betrieb auf. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg.

Kontaktdaten

Friedhofsadresse : Flossenbürg, Bayern
Gedächtnisallee 5
92696 Flossenbürg
GPS: 49.736610,12.354353

Friedhofsverwaltung :  KZ-Gedenkstätte Flossenbürg,
www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/pl/strona-glowna/,
information@gedenkstaette-flossenbuerg.de,
Gedächtnisallee 5, D-92696 Flossenbürg,
+49 9603-90390-0


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