Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Friedhofsbeschreibung

Das Konzentrationslager Sachsenhausen (heute ein Stadtteil von Oranienburg) wurde im Sommer 1936 auf Grundlage eines Befehls von Heinrich Himmler eingerichtet, kurz nachdem er die Leitung des Polizeiapparats des Dritten Reichs übernommen hatte. Für ihn diente das KZ als Musterlager. Zahlreiche Kommandanten und hohe SS-Funktionäre, die später Führungspositionen in anderen Lagern übernahmen, wurden hier ausgebildet; darunter auch Rudolf Höss, der Kommandant von Auschwitz. 1938 wurde die Inspektion der Konzentrationslager, die als Verwaltungszentrale aller Konzentrationslager diente, nach Oranienburg verlegt.
Durchschnittlich befanden sich etwa 50.000 Häftlinge gleichzeitig im Lager. Insgesamt durchliefen mehr als 200.000 Gefangene das KZ Sachsenhausen und seine Außenlager. Etwa 100.000 von ihnen starben, wobei die genaue Opferzahl nicht bekannt ist. Bei den Häftlingen handelte es sich zunächst um politische Gegner des nationalsozialistischen Regimes, später waren es in zunehmender Zahl Angehörige von Gruppen, die von den Nazis als rassisch oder biologisch minderwertig definiert wurden, und ab 1939 Bürgerinnen und Bürger der besetzten europäischen Länder.
Sowjetische Gefangene waren die größte Gruppe, gefolgt von polnischen Häftlingen, deren genaue Anzahl jedoch nie endgültig ermittelt werden konnte. Bekannt ist, dass von den 100.000 Opfern des Lagers 30.000 polnische Staatsbürger waren. Allein im Jahr 1944 befanden sich fast 18.000 Polen im Lager.
Ein überwiegender Großteil der polnischen Häftlinge waren Mitglieder der Widerstandsbewegung und Intellektuelle, darunter 169 Professoren und Akademiker der Jagiellonen-Universität und der AGH-Universität für Wissenschaft und Technologie in Krakau (120 wurden nach persönlicher Intervention von Benito Mussolini freigelassen, 14 starben). Darüber hinaus waren 600 polnische Priester und Bischöfe in diesem Lager inhaftiert. Auch der Befehlshaber der Heimatarmee (AK), General Stefan Grot-Rowecki, kam im KZ Sachsenhausen ums Leben. An der Zelle, in der er gefangen gehalten wurde, befindet sich heute eine Gedenktafel. Außerdem wurde ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet, das sich unweit des Gedenkortes für die im Lager ermordeten polnischen und deutschen Geistlichen befindet.
Im KZ Sachsenhausen wurden medizinische Experimente an Häftlingen durchgeführt, die oft mit dem Tod oder schweren Behinderungen endeten. 1941 wurden Vergasungsversuche an sowjetischen Kriegsgefangenen in eigens dafür umgebauten Lastwagen durchgeführt, welche später unter anderem im Vernichtungslager Kulmhof und in KZ Majdanek eingesetzt wurden.
1942 wurden auf dem Lagergelände ein Krematorium und ein Hinrichtungsraum, ein Jahr später auch eine Gaskammer errichtet. Dieser Komplex wurde „Station Z“ genannt. Hier wurde die Asche von Häftlingen in Gruben vergraben, die infolge von Hunger, Krankheiten oder Zwangsarbeit starben oder von der SS ermordet wurden. Bevor es Krematorien im Lager gab, wurden die Leichen im städtischen Krematorium in Oranienburg verbrannt.
Die Häftlinge waren zur Sklavenarbeit in den Werkstätten und Fabriken der SS in der Umgebung des Lagers, in der Strafkompanie sowie im riesigen Klinkerwerk eingeteilt, das Ziegel für Bauvorhaben in Berlin herstellte. Dem Lager waren mehr als hundert Außenlager und Außenkommandos unterstellt. Die Häftlinge wurden zur Arbeit in der deutschen Rüstungsindustrie gezwungen, unter anderem im Heinkel-Flugzeugwerk in Oranienburg oder im Siemens- oder AEG-Werk in Berlin. Die Sterblichkeitsrate in den Kommandos war sehr hoch. Die Leichen wurden meist in Massengräbern auf Friedhöfen nahe des Arbeitsplatzes beigesetzt.
1945, nachdem die Rote Armee die Oder überquert hatte, begann die Evakuierung des Lagers. Häftlinge, die nicht marschieren konnten, wurden ermordet, andere wurden auf „Todesmärsche“ unter anderem in die Konzentrationslager Mauthausen-Gusen und Bergen-Belsen geschickt, was viele von ihnen nicht überlebt haben. Am 22. April 1945 befreiten russische und polnische Einheiten das Lager und damit auch rund 3.000 der dort zurückgelassenen Kranken. Einige von ihnen verstarben wenig später. Im Jahr 1961 wurde an diesem Ort die nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen eingerichtet. Sie umfasste einen kleinen Teil des ehemaligen Konzentrationslagers; die übrigen Flächen wurden noch bis 1990 vom Militär genutzt. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde im Jahr 1993 mit der systematischen Renovierung der ursprünglichen Lagergebäude begonnen. Das Museum Sachsenhausen wurde Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, die gemeinsam vom Bund und dem Land Brandenburg finanziert wird.
Die Massengräber auf dem Museumsgelände befinden sich im Bereich der ehemaligen „Station Z“ und der früheren Lagerkrankenhaus-Baracken. Informationen zu den Opfern des Konzentrationslagers Sachsenhausen und seiner Außenlager und Kommandos finden sich im Totenbuch des Konzentrationslagers Sachsenhausen 1936-1945 unter http://www.stiftung-bg.de/totenbuch/main.php sowie unter www.straty.pl.

Kontaktdaten

Friedhofsadresse : Oranienburg, Brandenburg
Sachsenhausen, Straße der Nationen 22
16515 Oranienburg
GPS: 52.76387,13.26094

Friedhofsverwaltung :  Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen - Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten,
http://www.stiftung-bg.de/gums/de/index.htm,
info@gedenkstaette-sachsenhausen.de,
Tel. +49-3301-200-0


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