KZ-Gedenkstätte Dachau

Friedhofsbeschreibung

Das Konzentrationslager im Bayerischen Dachau wurde auf Grundlage eines Befehls von Heinrich Himmler vom 22. März 1933 errichtet und war eines der ersten deutschen Konzentrationslager.
Nach der von der SS eingeführten Klassifizierung gehörte das KZ Dachau zur mildesten Kategorie: Stufe I. Die Lager dieser Kategorie waren für Häftlinge bestimmt, die wenig belastet waren und sich noch verbessern konnten. Außerdem war es für ältere und bedingt arbeitsfähige Menschen gedacht. Bis zum Ausbruch des Krieges waren dort vor allem deutsche Antifaschisten, Kommunisten und Sozialdemokraten inhaftiert, außerdem Juden und Geistliche, später auch Kriminelle und andere sog. „asoziale Elemente“.
Ab Mitte 1942 begannen SS-Ärzte in Dachau mit grausamen Experimenten an Häftlingen, zur Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber Unterdruck und Unterkühlung. Die Eignung von Meerwasser als Trinkwasser wurde an Häftlingen getestet, es wurden Untersuchungen zu Malaria und Phlegmone durchgeführt, Leberpunktionen und unnötige chirurgische Eingriffe vorgenommen sowie die Wirkung neuer Chemikalien getestet. Die Versuche wurden im Auftrag von Chemie- und Pharmaunternehmen sowie der Bundeswehr durchgeführt.
Dachau hatte mindestens 30 Außenlager. In etwa 200 der Lager-Außenkommandos im gesamten Dritten Reich wurden Häftlinge zur Arbeit gezwungen. Sie waren in Industriebetrieben wie BMW, der IG-Farbenindustrie AG, der Messerschmitt AG, im Erdbau und im Baugewerbe, in fast allen Wirtschaftszweigen beschäftigt. Gegen Kriegsende evakuierte die Lagerführung die Häftlinge und führte sie auf sogenannte Todesmärsche. Das Konzentrationslager Dachau wurde am 29. April 1945 von Truppen der VII. US-Armee befreit.
Die Zahl der Häftlinge und Opfer im Lager ist nicht genau bekannt. Laut Lagerdokumentation durchliefen zwischen 1933 und 1945 über 200.000 Häftlinge aus ganz Europa das Lager, von denen über 31.000 starben; andere Quellen nennen 250.000 Häftlinge und 148.000 Opfer (einschließlich der in den Außenlagern Ermordeten). Die Zahl der aus Polen stammenden Häftlinge wird auf etwa 40.000 geschätzt, darunter über 8.000 Tote sowie etwa 22.000 polnische Juden.
Mithilfe einer publizierten Liste mit dem Titel „Liste der ermordeten Polen im Konzentrationslager Dachau. Dachau 1946“, die unmittelbar nach der Befreiung des Lagers für die sog. „Dispalced Persons“ erstellt wurde, konnten 7.076 Namen rekonstruiert werden. Die Veröffentlichung wurde von Häftling Edmund Chart auf der Grundlage von erhaltenen Originaldokumenten aus der Zeit nach dem Lager erstellt.
Das Konzentrationslager Dachau diente auch als Hauptlager für Geistliche. Nach Schätzungen der katholischen Kirche waren dort 2.794 Geistliche verschiedener Konfessionen aus 20 Ländern inhaftiert, darunter 1.780 Polinnen und Polen. Unter den 1.034 Menschen, die hier starben, waren auch 868 polnische Opfer.
Die Asche der (etwa 26.000) Opfer dieses Lagers liegt in Gräbern auf dem Gelände des 1943 errichteten Krematoriums. Die Gräber der übrigen Häftlinge befinden sich auf den umliegenden Friedhöfen (z.B. Dachauer Waldfriedhof, Friedhof Leitenberg, Perlacher Forst in München).
Ab 1960 wurden auf dem Gelände des ehemaligen Lagers religiöse Stätten errichtet: die katholische „Todesangst-Christi-Kapelle“ (1960), die jüdische Gedenkstätte (1967), die evangelische Versöhnungskirche (1967), das Kloster Karmel Heilig Blut (1964) und die russisch-orthodoxe Gedenkkapelle (1995).
Die „Todesangst-Christi-Kapelle“ ist eine Gedenkstätte für polnische Geistliche. An der Wand hängt eine Tafel mit der Aufschrift: „Hier in Dachau war jeder dritte Häftling ein zu Tode gemarterter Pole. Jeder zweite in diesem KZ verhaftete polnische Priester opferte sein Leben. Ihr seliges Andenken ehren polnische Geistliche, am Leben gebliebene Leidensgenossen\u201d. Im Jahr 1984 wurde das Lager in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Seit dem 1. Januar 2003 wird die Betreuung des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau von der Stiftung Bayerische Gedenkstätten übernommen, die unter der Aufsicht des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst steht. Die Aktivitäten der Stiftung werden durch den Staatshaushalt, die Stadt München und einen Bundeszuschuss finanziert.

Kontaktdaten

Friedhofsadresse : Dachau, Bayern
Alte Römerstraße 75 D
85221 Dachau
GPS: 48.266634, 11.467038

Friedhofsverwaltung :  KZ-Gedenkstätte Dachau,
www.kz-gedenkstaette-dachau.de,
kz-gedenkstaette-dachau.de,
Alte Römerstraße 75 D, 85221 Dachau,
+49 8131 - 66997 - 0


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