Friedhof Perlacher Forst

Friedhofsbeschreibung

Der Friedhof Perlacher Forst ist Münchens zentrale Gedenkstätte für Kriegsopfer. Hier befindet sich ein Grabfeld für Opfer der Konzentrationslager — hauptsächlich des KZ Dachau. An diesem Ort wurden Urnen mit der Asche von Häftlingen verschiedener Nationalitäten beigesetzt, die nach dem Krieg auf den Münchner Friedhöfen gefunden wurden. Unter 44 Steintafeln sind die Überreste von 3.996 Häftlingen begraben, wobei die Identität von 3.972 Opfern bekannt ist. Die Hälfte von ihnen waren polnische Staatsbürger. Unter den polnischen politischen Häftlingen im KZ Dachau befanden sich viele Intellektuelle, Beamte, soziale Aktivisten und Priester, die als Feinde des Naziregimes galten. Hier sind 185 Priester begraben, von denen sieben von der katholischen Kirche selig gesprochen wurden. Im zentralen Gedenkbereich befindet sich ein Brunnen mit einem Mosaik, das das Tor zum Paradies und den Stein der Hoffnung symbolisiert. Im Jahr 2021 hat die Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“ dieses Grabfeld dank der finanziellen Unterstützung des polnischen Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe neu gestaltet. Es wurden Tafeln mit den Namen von fast 4.000 Opfern angebracht und Informationstafeln auf Polnisch, Deutsch und Englisch angebracht. Sie informieren über das KZ Dachau und das Schicksal seiner Opfer sowie über NS-Euthanasieopfer, deren Asche im Grabfeld für die Opfer des KZ Dachau liegt.
Im zweiten Gräberfeld befindet sich die Asche von 94 Opfern, die im Gefängnis von Stadelheim hingerichtet wurden. Die Namen aller Opfer, darunter auch Polen, sind auf einem massiven Stein zu lesen.
Darüber hinaus gibt es auf diesem Friedhof ein Feld mit Gräbern von Soldaten der Nationalen Streitkräfte, die nach dem Krieg in amerikanischen Wachmanneinheiten dienten und nicht in ihr Heimatland zurückkehren konnten. Ihre Leichen wurden 1997 vom Westfriedhof an ihre heutige Ruhestätte überführt. Einzelne Grabsteine und eine Gedenktafel für die polnischen Soldaten wurden vom Rat zum Schutz des Gedenkens an Kampf und Martyrium finanziert.
Neben den polnischen Soldatengräbern gibt es ein Grabfeld für sog. Displaced Persons, auf dem 1.192 Personen verschiedener Nationalitäten bestattet wurden, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert wurden. Hierhin wurden die Gräber der Münchner Friedhöfe Waldfriedhof, Nord- und Westfriedhof, Pasing, Obermenzing, Allach, Aubing und Perlacher Forst überführt. Unter den dort Begrabenen befinden sich 290 polnische Bürger — Männer, Frauen und Kinder.

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