Auf dem katholischen Friedhof in Wolfenbüttel befindet sich ein Feld mit Gräbern von NS-Justizopfern. Direkt neben der Friedhofskapelle stehen in vier Reihen zwanzig Grabsteine mit Metalltafeln und Angaben zu den Bestatteten — darunter 11 Polen. Einige Opfer, die als polnisch identifiziert wurden (ihre Namen sind auf Gedenktafeln aufgeführt), stammten jedoch aus anderen Ländern.
Eine Glastafel an der Wand der Kapelle weist darauf hin, dass zwischen 1937 und 1947 mehr als 500 Häftlinge im Gefängnis Wolfenbüttel hingerichtet wurden. 146 von ihnen, die katholischen Glaubens waren, wurden auf diesem Friedhof begraben. In den 1950er Jahren wurden die sterblichen Überreste einiger der Opfer aus westeuropäischen Ländern exhumiert und in ihre Herkunftsländer überführt.
Nach den vorliegenden Archivmaterialien wurden auf diesem Friedhof etwa 80 polnische Opfer des Zweiten Weltkriegs begraben, von denen bis zu 60 im Gefängnis Wolfenbüttel hingerichtet wurden. Ihre Gräber sind jedoch nicht mehr erhalten. An einige der Opfer wird im oben genannten Grabfeld und auf einer Gedenktafel erinnert. In den noch vorhandenen 20 Gräbern auf dem Friedhof ruhen Opfer von Krieg und Zwangsarbeit sowie polnische „Displaced Persons“.
Das Schicksal der Justizopfer erforscht und dokumentiert die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, die zur Stiftung niedersächsische Gedenkstätten gehört: wolfenbuettel.stiftung-ng.de.