KZ Friedhof Schörzingen

Friedhofsbeschreibung

Friedhof und Gedenkstätte des Konzentrationslagers in Schörzingen.

Unter dem Codenamen „Wüste“ wurden 1944 zwischen Rottweil und Hechingen sieben Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass eingerichtet. Das Lager in Schörzingen war eines dieser Außenlager. Die Häftlinge wurden gezwungen, Anlagen zur Gewinnung von Schieferöl zu bauen. Sie kamen vor allem aus Osteuropa und der Sowjetunion. Ab Herbst 1944 war eine große Zahl von ihnen Polen, die während und nach dem Warschauer Aufstand aus Warschau deportiert worden waren.
Von Januar 1944 bis April 1945 starben in Schörzingen mehr als 500 Häftlinge an den Folgen der Sklavenarbeit und der unmenschlichen Bedingungen. Ihre Leichen wurden zunächst in die Krematorien in Schwenningen und Tuttlingen gebracht. Als die Opferzahl stark anstieg, wurden die Toten in Gruben auf der Rückseite des Lagers verscharrt.
Nach der Befreiung wurden die Opfer im Mai und Juni unter Aufsicht der französischen Verwaltung aus den Massengräbern exhumiert. Die Leichen wurden in Einzelgräbern auf dem heutigen Friedhof beigesetzt. Als Leichentücher dienten Leinentücher, die von Familien aus den umliegenden Dörfern gespendet wurden.
Im Jahr 1947 wurde auf dem Friedhof eine Kapelle errichtet, in der die Namen der 433 damals identifizierten Opfer auf Holztafeln eingraviert wurden. Im Jahr 2017 kamen weitere Tafeln mit 106 Namen sowie ein Totenbuch hinzu.
Auf dem Friedhof sind insgesamt 549 Opfer des Konzentrationslagers Schörzingen begraben, von denen etwa die Hälfte (252 namentlich bekannt) polnische Staatsbürger waren.
Der Friedhof ist sehr gepflegt: Überall sind symbolische Steinkreuze aufgestellt und mehrere Tafeln informieren über die Geschichte des Lagers und seiner Opfer. Die Namen der Opfer sind in der Kapelle zu finden.

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