Der evangelische Friedhof in Bomlitz besteht seit 1930.
Ab Juni 1942 begann man damit, Tote aus Mittel- und Osteuropa in der südwestlichen Ecke zu bestatten. Bis zum Kriegsende im April 1945 wurden hier insgesamt 11 Russen, ein Pole und vier französische Zwangsarbeiter beigesetzt, die am letzten Kriegstag von deutschen Soldaten erschossen worden waren.
Zwangsarbeiter, Häftlinge des Konzentrationslagers Bergen-Belsen und Kriegsgefangene wurden in der Schießpulverfabrik Eibia GmbH, einer Tochtergesellschaft von Wolff & Co. eingesetzt. Bei Kriegsende war die EIBIA der größte Schießpulverproduzent im Dritten Reich, fast ein Drittel des verbrauchten Schießpulvers kam aus den Werken Bomlitz, Dörverden und Liebenau.
Die Lebensbedingungen in den Benefelder Arbeitslagern waren sehr schwierig. Unterernährung, fehlende medizinische Versorgung und harte Arbeit führten zu einer raschen Verbreitung von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose.
Insgesamt wurden 28 ausländische Opfer auf dem Friedhof in Bomlitz beigesetzt. Etwa 50 weitere wurden auf dem Friedhof von Walsrode hinter dem städtischen Krankenhaus begraben.
Nach Kriegsende wurden an diesem Ort Bestattungen von sogenannten „Displaced Persons“ durchgeführt, die in Cordingen wohnten. Dort wurde das „D.P. General Hospital Bomlitz“ mit einer Entbindungsstation für den Kreis Fallingbostel betrieben.
Auf dem Friedhof befinden sich auch Gräber von 39 Kindern aus den Jahren 1945 bis 1949. Die meisten der Neugeborenen und Säuglinge starben — sofern sie nicht tot geboren wurden — innerhalb der ersten drei Lebensmonate an Schwäche, Unterernährung oder Tuberkulose.
Die letzte Beerdigung auf dem „Ausländerfriedhof“ fand im Februar 1949 statt, kurz bevor das Krankenhaus geschlossen wurde.
Zwischen 1948 und 1957 wurden die Gräber von fünf französischen, zehn italienischen und einem niederländischen Bürger exhumiert und ihre sterblichen Überreste in die jeweiligen Heimatländer überführt.
Derzeit befinden sich 126 Kriegsgräber auf dem Friedhof. Die Grabstätte der Kriegsopfer liegt heute im mittleren Teil des 1955 erweiterten Hauptfriedhofs und besteht aus zwei Grabfeldern mit Einzel- und Doppelgrabsteinen mit den Namen der Bestatteten. In der Mitte steht eine Gedenktafel mit dem Satz „Hier ruhen die Polen“ in polnischer Sprache. Eine weitere Tafel am Rand informiert über die Geschichte des Friedhofs und über die 126 hier begrabenen Menschen, die zum Großteil aus Polen stammten.