Auf dem Kriegsfriedhof in Wildflecken sind in Einzelgräbern 544 polnische Bürgerinnen und Bürger (darunter 428 Kinder) bestattet, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in dem örtlichen Lager für Displaced-Persons. verstarben. Von Mai 1945 bis 1951 waren bis zu 20.000 Polen im Lager Wildflecken untergebracht. Sie lebten unter unmenschlichen Bedingungen, zusammengepfercht in provisorischen Unterkünften. Ursprünglich war es ein Lager, das von der UNRRA und später von der IRO verwaltet wurde. Das Lager war als Station auf dem Weg zu einem neuen Leben gedacht: Rückkehr in die Heimat oder Auswanderung. Doch nicht alle erlebten die Verwirklichung ihrer Pläne. Viele nach dem Krieg geborene Kinder starben, vor allem an Meningitis.
Der verwahrloste Friedhof wurde 1970/71 durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. umgebaut und geordnet. Die Gräber wurden eingeebnet und mit Gras bedeckt, die Namen von 119 erwachsenen Männern und Frauen wurden auf dem Sockel eines mittig platzierten Kreuzes sowie mehreren Metalltafeln angebracht. Eine separate Metalltafel mit einer Inschrift in polnischer und deutscher Sprache erinnert an 428 hier begrabene polnischen Kinder, die ihr kaum begonnenes Leben infolge des Krieges beenden mussten.
Am Friedhofseingang steht eine Kapelle (eine 4m hohe Rotunde mit einem Durchmesser von 4 m). Ihr Innenraum ist mit einem Fresko geschmückt, das von Professor Mieczysław Wejman, Rektor der Akademie der Schönen Künste in Krakau, entworfen und gebaut wurde. Das Hauptmotiv des Werkes ist ein Friedensengel, der die Seelen der verstorbenen Kinder durch die Mauer und den Stacheldraht in ein besseres Leben an der Seite Gottes führt. Sein Motto lautet: Der Schlaf ist der Bruder des Todes.
Zum Friedhof führt der „Kreuzweg der Nationen“, der aus zehn Stationen besteht: Steintafeln, die an die Opfer der beiden Weltkriege erinnern.